Mittwoch, 24. Dezember 2008

SChaff das mit der Weihnachtsgeschichte erstmal nicht...Internet ist wieder kaputt sitze wieder im Internetcafé. Wuensche allen, die das lesen frohe Weihnachten...Deutscchland fehlt mir sehr! Habe nicht mehr Zeit, das Internetcafé macht gleich zu...
liebe Gruesse nach Deutschland

Freitag, 19. Dezember 2008

Geschichten von Festen, Regen und einem besserem Leben.

„Boas Festas“(schöne Feste) wünschen die Medien, die Busse und die Einkaufsläden. Ein deutscher Freiwilliger denkt sich dabei nicht viel. Weihnachten und Sylvester sind 2 Feste, also Mehrzahl. Dass es nicht so kommt war ja klar….Ich sitze gerade hier und freue mich riesig, heute frei zu haben, denn heute ist eines dieser Feste. Weihnachtsfeier könnte man das in Deutschland nennen, aber es ist nicht dasselbe. Vielleicht bin ich auch einfach nur von dem ersten Fest geschockt und kann mich deshalb nicht ganz für die anderen begeistern. Das erste Fest fand hier statt:


Schick, oder? (Crianças = Kinder) Dort waren wir mit den ganzen Leuten von Casa do Menor. Vielleicht muss man dazu sagen, dass es den Kindern riesig viel Spaß gemacht hat und schließlich ist das ja der Sinn. Drinnen gab es alles was ein Kinderherz begehrt: Kletterwand, Rutschen, Bälleparadies, Videospiele, Kicker, Karussell und vieles mehr….Anschließend kam Papãe Noël und hat jedem Kind noch etwas geschenkt. Für die Jungs gab es Autos und für die Mädchen Puppen. Manche der Kinder aus Casa Angelo haben es richtig gemacht und das noch verpackte Auto direkt verkauft oder getauscht. So kann Einer jetzt ein Mountainbike sein Eigentum nennen, ein Anderer hat eine neue Hose…Das hier sind die Kinder mit den Geschenken und Papa Noël vor schickem Hintergrund…



Der Junge auf der linken Seite mit dem hellblauen T-Shirt ist neu in Casa Angelo. Er ist total nett und kann auch echt coole Sachen.

Das Fest war am Donnerstag. Freitagabends bin ich mit den Italienerinnen und ein paar Brasilianern auf ein Fest gegangen, um in einen Geburtstag reinzufeiern. Samstag musste ich ganz normal arbeiten und war entsprechend müde. Doch Samstagnachmittag war ich dann auf einem Fest, von den Leuten mit denen ich Fußball spiele. Nach dem Fest ging es direkt auf ein Geburtstagsfest. Sonntagmorgen ging es wieder zum Arbeiten nach Casa Angelo. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zu einem ….. Dieses Fest war von den Geldgebern von Casa do Menor organisiert. Für die Kinder wurde ein Trampolin aufgebaut, es gab Essen, Trinken, Papãe Noël, viele Fotos und einen als Affen kostümierten Mann, der die kleinen Kinder zum Weinen brachte. Sonntagabend waren dann wieder viele Leute bei uns in der Pousada, um eine Italienerin zu verabschieden. Es wurde ein wenig gegessen, erzählt, Musik gehört, getanzt und Fest gefeiert….Vielleicht kann jemand verstehen, warum ich froh bin heute frei zu haben;)

Montag und Dienstag waren dann ganz anders als die vergangene Woche. Es regnet von morgens bis abends und es ist „kalt“. Regen ist für die Brasilianer ganz schlimm und oft ein Grund das Haus nicht zu verlassen. Warum die Brasilianer so ein Problem mit Regen haben kann ich gar nicht verstehen, denn erstens ist der Regen hier angenehm und zweitens regnet es hier jährlich doppelt soviel wie in Deutschland. Dennoch habe ich auch schon von den anderen Freiwilligen gehört, dass die Kinder teilweise wegen Regens nicht in die Schule gehen. Der Tag wird dann mit Decken vor dem Fernseher verbracht. Dort kann man vormittags den Actionhelden zusehen, die täglich auf ähnliche Weise die Welt retten. Spiderman, die Transformers, Bob Esponja und viele andere Gestalten schaffen es, die Kinder zu entertainen. Mittags kann man dann ohne sich zu bewegen oder gar den Sender zu wechseln erfahren, was um einen herum passiert. Der Sender Globo fasst die neuesten Geschehnisse in Rio und dem Umkreis zusammen. So kann man sehen wie sich die Militärpolizei in Rio mal wieder eine Schießerei mit einer der Drogenmafias leistet. Oder aus Helikopterperspektive wie sich der Verkehr wegen eines Unfalls staut. Wenn dann aber das Wort Miguel Couto fällt, sehen aber alle ganz genau hin. Ein Erdrutsch, ausgelöst durch den Regen, hat irgendwo hier in der Nähe ein Haus mit 3 Leuten begraben. Nach den Nachrichten fangen dann die Telenovelas an, wo man dann von einem besseren Leben träumen kann. Im Vergleich mit diesen Telenovelas, wie zum Beispiel „Mulheres apaixonades“(verliebte Frauen), sind alle Serien, die ihr, meine lieben Mädels, in Deutschland schaut, action- und spannungsgeladene Serien. In diesen Telenovelas sind alle Leute reich, schön, schlecht im Schauspielern, perfekt und es fließen die ganze Zeit Tränen. Jeder schläft mit jedem, da die Schauspieleranzahl ja begrenzt ist, dennoch darf man keine Folge verpassen, denn sonst weiß man am nächsten Tag ja nicht was passiert ist…So kann man einen „kalten“, regnerischen Tag mit Decke vorm Fernseher verbringen…

Ihr in Deutschland habt diese Probleme mit kalt und Regen aber wahrscheinlich nicht und könnt meine Schilderungen gar nicht richtig verstehen. Dieses Jahr bekomme ich ein etwas anderes Geschenk: Den 23. Dezember. Ja dieses Jahr wird mir dieser Tag geschenkt. Die letzten Jahre habe ich diesen Tag immer gestresst, frierend, suchend, planlos und den Ladenschluss verfluchend in Mainz verbracht. Ich hoffe ihr habt dieses Problem nicht und könnt Weihnachten auf die schöne, gewohnte Art genießen. Ich bin mir immer noch nicht sicher was ich an Weihnachten mache. Wenn die Kinder von Casa Angelo nicht weggehen, dann würde ich mich freuen dort Weihnachten zu verbringen. Die Italienerinnen wollen an die Copacabana, aber ich weiß nicht so was ich davon halten soll.

Aber ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachten, genießt die freien Tage. Den Leuten aus meiner alten Stufe wünsche ich auch viel Spaß am 23. Dez. beim Stufentreffen, wär gern dabei.

Basti


P.S. Hier ist schon der neue Blog, vergesst nicht den vorigen zu lesen;) Und denkt an die Abstimmung für die Weihnachtsgeschichte...

Montag, 15. Dezember 2008

Liebes Deutschland,

ja wie versprochen melde ich mich bei Dir. Zuerst ein paar Fakten: Mittwoch, 10. Dezember 2008, 29,4°C im Schatten, Windstärke 2km/h, Luftfeuchtigkeit gibt’s nicht, Himmel strahlend blau, Müdigkeitsstatus mäßig, 9.31Uhr und ich habe gerade kein Knoppers gegessen… dafür war mein Frühstück aber sehr gut. Es gab dasselbe wie immer:
- weiße Brötchen
- Goiabada(ein Brotaufstrich / am Besten zu beschreiben als eine Art Marmelade / sehr lecker / sehr süß / Konsistenz: harter Wackelpudding / Form: Block, wie Käse / wird scheibenweise abgeschnitten und dann auf dem Brot verteilt oder mit viel Druck des Messers verstrichen)
- Käse( Form, Konsistenz und Aussehen genau wie Mozerella nur größer / ganz leicht salziger Geschmack / angenehm kühl)
- Kaffee (bitte nicht mit „deutschem“ Kaffe vergleichen / Geschmack: wässrig / Farbe: schwarz / heiß / enthält Koffein!!! / habe mich aber daran gewöhnt und auch keinerlei Probleme damit, liegt wahrscheinlich an der Kaffeemarke)
- Kekse(Geschmack: ähnelt dem deutschen Butterkeks / andere Form)
- Früchte(Bananen, Mangos, Maracujas, Äpfel, Ananas… / nicht importiert)
- Wasser( doppelt gefiltert / eiskalt / Geschmack: super / Zustand: kurz vor dem Übergang von flüssig zu fest / Form: variiert je nach Glas)







Mein Leben hier ist weiterhin sehr schön und jeder Tag bringt neue Überraschungen. Die neueste Überraschung ist das Pferd von Casa Angelo. Als ich gestern mit dem pai social am Kaffee trinken und Kekse essen bin, weil die Kinder noch in der Schule waren, läuft ein Pferd an uns vorbei(ich erzähl keinen vom Pferd). Ihr würdet euch vielleicht über das Pferd wundern, aber ich bin ja jetzt schon viel gewöhnt und deshalb habe ich mich über die Kekse gewundert. Warum die Kekse? Ganz einfach, die Kekse sind leicht salzig und werden normalerweise mit ein wenig Butter gegessen. Diesesmal gab es zu den Keksen aber eine selbstgemachte Paste aus Mayonaise, Thunfisch und anderen Abartigkeiten. Diese schmeckt zusammen mit dem total süßen Kaffee, morgens um 8.45Uhr, doch ein wenig gewöhnungsbedürftig;)
Hier sieht man das Pferd gerade über den Fußballplatz gallopieren, denn ab und zu spielen die Kinder mit dem Pferd fangen. Und zwar nimmt man dafür ein Stock in die Hand und versucht dem Pferd hinterher zu rennen, sieht immer recht lustig aus.


Bei Wind sieht man überall am Himmel Drachen rumfliegen, teilweise in unvorstellbaren Höhen. Diese Drachen kann man hier ganz günstig kaufen und sowohl die Kinder, als auch die Jugendlichen haben viel Spaß damit. Hier bauen die Kinder von Casa Angelo grade selbst Drachen, denn sie haben kein Geld um sich Drachen zu kaufen.



Noch mehr Spaß macht es dann natürlich die selbstgebauten Drachen steigen zu lassen.




Ich hoffe ihr könnt euch das halbwegs vorstellen…

Liebe Grüße

Basti

P.S. An Weihnachten habe ich ein Geschenk für euch und zwar eine Geschichte. Ihr könnt jetzt schon mal auswählen welche Geschichte ihr lesen wollt. Rechts auf der Seite ist eine Umfrage…es gibt „ein Brief an die globale Erwärmung“ , „typische Architektur/Häuser in Miguel Couto“ und „verrückte Brasilianer auf der Straße“


P.P.S Wie man sieht habe ich den Eintrag schon vor laengerem geschrieben, es aber noch nicht geschafft ans Internet zu kommen. Unser Internet in der Pousada wird anscheinend nicht repariert werden und ich werde immer ins Internetcafé gehen muessen. Darueber bin ich nicht so begeistert, weil man nicht immer ans Internet kann wennn man moechte und weil die Verbindung echt schlecht ist. Manchmal sind auch alle Computer belegt. Skype hat bei den Italienerinnen nicht funktioniert vielleicht bekomme ich es ja ans laufen zur Not muss ich nach einem anderen Internetcafé suchen. Ich haette den Blog sogar schon am Dienstag hochgeladen, aber daaa hat auf einmal gar nichts mehr funktioniert, hoffeentlich klappt es jetzt und ich sitze nicht wieder eine halbe Stunde umsonst rum...

Mittwoch, 3. Dezember 2008



Liebe Adventszeit!

Eben unter der kalten Dusche wurde mir bewusst, dass kalt nicht gleich kalt ist. Unsere Dusche ist seit mehreren Tagen kalt. Aber nachdem ich aus der Dusche kam und ein Blick auf die Uhr warf, fiel mir auf, dass ich 10min geduscht habe. (Da lach ich ja über die Actimelwerbung) Es gibt aber auch durchaus Duschen, zB in Allgäuhütten, die das Wort kalt verdient haben. Dort schmerzt einem der Kopf wenn man ihn unter das Wasser hält…Aber ähnlich verhält es sich auch mit Brasilien und Deutschland. Hier in Brasilien ist seit einer Woche kalt, weil es meistens bewölkt ist und regnet. Aber wie schon gesagt ist kalt nicht kalt, aber das könnt ihr jetzt selbst herausfinden, wenn ihr die Nase aus dem Fenster streckt. Viel Spaß dabei…

„Was machst du hier?“ wurde ich von einem Schweizer gefragt, den ich getroffen habe. Diese Frage kann man wahrscheinlich am einfachsten beantworten, wenn man denken kann wie einer der Lehrer am TH(Herr Mildenberger). Er würde sagen Bastian, du bist Teilnehmer einer TV-Serie. Ganz klar! Er hat wahrscheinlich Recht. Seit 2 Wochen bin ich einer, der Schauspieler in Casa Angelo. Der Ort bleibt immer derselbe und auch die meisten Schauspieler sind immer anwesend. Genau wie bei einer richtigen TV-Serie gibt es viele Höhen und Tiefen, aber es ist immer spannend und man möchte nichts verpassen. Die Serie läuft, außer Mittwoch und Freitag, immer von 8.00-16.00Uhr. Gehen wir das ganze wie ein Kritiker an und picken uns die Folge vom Donnerstag, den 27. November, raus.
Donnerstag 6.00Uhr klingelt der Wecker und reißt mich aus meinem schönen Schlaf. Keine 10min später renne ich neben Carl durch den angenehmen Regen und frage mich, warum man sich so etwas antut. Gegen 6.45Uhr wechselt der Ort, ich stehe im Badezimmer, aber es kommt immer noch Wasser von oben und auch die Temperatur ist sehr identisch. 7.50Uhr zeigt der Wecker, während ich mir die Regenjacke anziehe und mich auf den Weg zu Casa Angelo mache. Gegen 8.15Uhr finde ich mich tropfend, unter dem Vordach des Hauses, vor der verschlossenen Tür sitzend, wieder. Eigentlich sind auch vormittags immer ein paar Jungs danwesend und deshalb wundere ich mich ein wenig. 8.45Uhr erreicht die Mãe social laut fluchend das Haus, verschwindet und telefoniert lange. Als dann gegen 9.30Uhr die Kinder aus der Schule kommen(warum auch immer) weint sie und erzählt den Kindern, dass sie seit 2 Monaten kein Geld mehr bekommen hat und sich jetzt nicht mal mehr die Fahrtkosten leisten kann. Glücklicherweise hilft ihr Vater ihr aber aus. Dann bittet sie die Kinder doch bitte soviel zu lernen, wie sie nur können, dass sie weg von hier kommen. Sie meint, dass die Kinder keinen Vater haben, der ihnen helfen könnte und deshalb unbedingt lernen müssen…vormittags wurde das Haus „weihnachtlich“ geschmückt. Jeder hilft und bastelt was er kann. Dabei lerne ich einen Kranich aus Papier zu bauen. Der „Tannenbaum“ ist ein von einer Palme heruntergefallen. Wir verzieren ihn mit Perlen, Kugeln und gebastelten Sternen. Nach dem Mittagessen steht plötzlich Jefferson(der Junge aus dem letzten Blog) vor dem Tor. Er ist in Tinguá abgehauen, hat sich dann 2 Tage durch die Gegend geschlagen und steht jetzt hier. Er würde am liebsten wieder hier wohnen, aber das erlaubt ihm die Chefin nicht, mal sehen wie das weitergeht. Wahrscheinlich bleibt er auf der Straße…



Dann fingen 2 der kleineren Jungs an auf einem Eimer und einem Topf zu trommeln und plötzlich ging hier Capoeira-Session. Die Kinder haben riesig Spaß ihre Tricks zu machen und gegeneinander zu „kämpfen“. Mehr dazu gibt es dann in dem Videoblog über Casa Angelo, das dauert aber noch…also hier ein Bild:



Es gibt seit heute einen neuen Jungen, der vorher in Casa Renascer gewohnt hat. Dieses Haus wurde aber aufgelöst und jetzt soll er hier in Casa Angelo bleiben. Er muss aber jetzt erstmal den kleineren Kindern zeigen, dass er ab jetzt auch was zu sagen hat und das erfordert viele Rangeleien…Update(Montag): dem Jungen hat es nicht gefallen, er hat seine Sachen in eine blaue Mülltüte gepackt, allen nett auf Wiedersehen gesagt und ist dann mit der Tüte über der Schulter abgehauen.

Als alle müde vom kämpfen waren, haben wir uns im „Dschungel“ unreife Mangos vom Baum geplückt. Diese unreifen Mangos sind noch nicht so groß, noch nicht gelb-rot, aber ein bisschen härter als ein Apfel. Jetzt wissen die Kinder wie man Baseball spielt und ich dass man nicht alle kaputtschlagen darf, weil man die auch essen kann;) Geschmacklich ein wenig wie ein saurer Apfel aber ganz lecker….
Danach habe ich noch gelernt brasilianischen Kuchen zu backen, den es öfters am Nachmittag gibt und der immer schön warm gegessen wird mhhhm….

Wenn ich dann gegen 16.30Uhr in der Pousada ankomme ist der Tag noch nicht vorbei und ich kann mir überlegen wie ich den restlichen Tag verbringe. Manchmal besuche ich dann Carl bei den kleinen Kindern und nerve die noch ein wenig, oder ich erledige Einkäufe, oder ich schreibe einen Blog, oder ich gönn mir einfach Ruhe, oder oder oder…..wie man sieht wird es hier nie langweilig und das bleibt hoffentlich auch so.
Ich habe den Blog solange nicht abgeschickt, weil ich keine Lust auf Internetcafé hatte. Inzwischen ist es Dienstag und das Wetter hat sich geändert: Strahlend blauer Himmel ohne Wolken bis vor einer Stunde. Jetzt ist die Sonne verschwunden, es weht ein angenehm, kühler Wind und beschert uns eine aktuelle Temperatur von 32,1°C vorhin wird es aber bestimmt 37°C. Außerdem donnert es leise…

Also ich wünsche euch eine schöne ruhige Adventszeit, viel Spaß in der Schule und bei der Arbeit!!
Basti