Freitag, 19. Dezember 2008

Geschichten von Festen, Regen und einem besserem Leben.

„Boas Festas“(schöne Feste) wünschen die Medien, die Busse und die Einkaufsläden. Ein deutscher Freiwilliger denkt sich dabei nicht viel. Weihnachten und Sylvester sind 2 Feste, also Mehrzahl. Dass es nicht so kommt war ja klar….Ich sitze gerade hier und freue mich riesig, heute frei zu haben, denn heute ist eines dieser Feste. Weihnachtsfeier könnte man das in Deutschland nennen, aber es ist nicht dasselbe. Vielleicht bin ich auch einfach nur von dem ersten Fest geschockt und kann mich deshalb nicht ganz für die anderen begeistern. Das erste Fest fand hier statt:


Schick, oder? (Crianças = Kinder) Dort waren wir mit den ganzen Leuten von Casa do Menor. Vielleicht muss man dazu sagen, dass es den Kindern riesig viel Spaß gemacht hat und schließlich ist das ja der Sinn. Drinnen gab es alles was ein Kinderherz begehrt: Kletterwand, Rutschen, Bälleparadies, Videospiele, Kicker, Karussell und vieles mehr….Anschließend kam Papãe Noël und hat jedem Kind noch etwas geschenkt. Für die Jungs gab es Autos und für die Mädchen Puppen. Manche der Kinder aus Casa Angelo haben es richtig gemacht und das noch verpackte Auto direkt verkauft oder getauscht. So kann Einer jetzt ein Mountainbike sein Eigentum nennen, ein Anderer hat eine neue Hose…Das hier sind die Kinder mit den Geschenken und Papa Noël vor schickem Hintergrund…



Der Junge auf der linken Seite mit dem hellblauen T-Shirt ist neu in Casa Angelo. Er ist total nett und kann auch echt coole Sachen.

Das Fest war am Donnerstag. Freitagabends bin ich mit den Italienerinnen und ein paar Brasilianern auf ein Fest gegangen, um in einen Geburtstag reinzufeiern. Samstag musste ich ganz normal arbeiten und war entsprechend müde. Doch Samstagnachmittag war ich dann auf einem Fest, von den Leuten mit denen ich Fußball spiele. Nach dem Fest ging es direkt auf ein Geburtstagsfest. Sonntagmorgen ging es wieder zum Arbeiten nach Casa Angelo. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zu einem ….. Dieses Fest war von den Geldgebern von Casa do Menor organisiert. Für die Kinder wurde ein Trampolin aufgebaut, es gab Essen, Trinken, Papãe Noël, viele Fotos und einen als Affen kostümierten Mann, der die kleinen Kinder zum Weinen brachte. Sonntagabend waren dann wieder viele Leute bei uns in der Pousada, um eine Italienerin zu verabschieden. Es wurde ein wenig gegessen, erzählt, Musik gehört, getanzt und Fest gefeiert….Vielleicht kann jemand verstehen, warum ich froh bin heute frei zu haben;)

Montag und Dienstag waren dann ganz anders als die vergangene Woche. Es regnet von morgens bis abends und es ist „kalt“. Regen ist für die Brasilianer ganz schlimm und oft ein Grund das Haus nicht zu verlassen. Warum die Brasilianer so ein Problem mit Regen haben kann ich gar nicht verstehen, denn erstens ist der Regen hier angenehm und zweitens regnet es hier jährlich doppelt soviel wie in Deutschland. Dennoch habe ich auch schon von den anderen Freiwilligen gehört, dass die Kinder teilweise wegen Regens nicht in die Schule gehen. Der Tag wird dann mit Decken vor dem Fernseher verbracht. Dort kann man vormittags den Actionhelden zusehen, die täglich auf ähnliche Weise die Welt retten. Spiderman, die Transformers, Bob Esponja und viele andere Gestalten schaffen es, die Kinder zu entertainen. Mittags kann man dann ohne sich zu bewegen oder gar den Sender zu wechseln erfahren, was um einen herum passiert. Der Sender Globo fasst die neuesten Geschehnisse in Rio und dem Umkreis zusammen. So kann man sehen wie sich die Militärpolizei in Rio mal wieder eine Schießerei mit einer der Drogenmafias leistet. Oder aus Helikopterperspektive wie sich der Verkehr wegen eines Unfalls staut. Wenn dann aber das Wort Miguel Couto fällt, sehen aber alle ganz genau hin. Ein Erdrutsch, ausgelöst durch den Regen, hat irgendwo hier in der Nähe ein Haus mit 3 Leuten begraben. Nach den Nachrichten fangen dann die Telenovelas an, wo man dann von einem besseren Leben träumen kann. Im Vergleich mit diesen Telenovelas, wie zum Beispiel „Mulheres apaixonades“(verliebte Frauen), sind alle Serien, die ihr, meine lieben Mädels, in Deutschland schaut, action- und spannungsgeladene Serien. In diesen Telenovelas sind alle Leute reich, schön, schlecht im Schauspielern, perfekt und es fließen die ganze Zeit Tränen. Jeder schläft mit jedem, da die Schauspieleranzahl ja begrenzt ist, dennoch darf man keine Folge verpassen, denn sonst weiß man am nächsten Tag ja nicht was passiert ist…So kann man einen „kalten“, regnerischen Tag mit Decke vorm Fernseher verbringen…

Ihr in Deutschland habt diese Probleme mit kalt und Regen aber wahrscheinlich nicht und könnt meine Schilderungen gar nicht richtig verstehen. Dieses Jahr bekomme ich ein etwas anderes Geschenk: Den 23. Dezember. Ja dieses Jahr wird mir dieser Tag geschenkt. Die letzten Jahre habe ich diesen Tag immer gestresst, frierend, suchend, planlos und den Ladenschluss verfluchend in Mainz verbracht. Ich hoffe ihr habt dieses Problem nicht und könnt Weihnachten auf die schöne, gewohnte Art genießen. Ich bin mir immer noch nicht sicher was ich an Weihnachten mache. Wenn die Kinder von Casa Angelo nicht weggehen, dann würde ich mich freuen dort Weihnachten zu verbringen. Die Italienerinnen wollen an die Copacabana, aber ich weiß nicht so was ich davon halten soll.

Aber ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachten, genießt die freien Tage. Den Leuten aus meiner alten Stufe wünsche ich auch viel Spaß am 23. Dez. beim Stufentreffen, wär gern dabei.

Basti


P.S. Hier ist schon der neue Blog, vergesst nicht den vorigen zu lesen;) Und denkt an die Abstimmung für die Weihnachtsgeschichte...

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