Donnerstag, 13. November 2008

Ich lebe weiterhin nach einem leicht abgeänderten Zitat aus dem Lied „Manfred Mustermann“ von Blumentopf.

"Die Wärme" Brasiliens "wirkt beruhigend auf meine Nerven,
ich öffne meine Augen um 'nen Blick nach draußen zu werfen;
alles ist neu für mich, doch ich bin neugierig,
und ich greif' nach allem, was ich in die Fäuste krieg.
Hier gibt's so viel zu entdecken, zu tasten, riechen und schmecken.
Ist das weich? Was passiert, wenn man es runterwirft? Kann man das essen?"


Am Sonntag habe ich es endlich geschafft! Ich habe die Baixada (Ebene/Randgebiet von Rio) verlassen und bin mit unsern zwei Italienerinnen nach Rio gefahren. Dort wurden wir auch schon von Michael und seiner italienischen Freundin erwartet. Michael hat vor 3 Jahren auch ein FSJ hier bei „Casa do Menor“ gemacht und ist so begeistert, dass er jetzt Praktikum in Rio macht. Dann sind wir alle zusammen an die Copacabana gefahren. Während des Spaziergangs am Strand Richtung Ipanema konnte ich endlich mit eigenen Augen sehen, was ich vorher nur von Bildern und Postkarten kannte. Als dann die Sonne die Wolken durchbrach, Strand und Umgebung erhellte konnte uns auch nichts mehr von dem Sprung ins angenehm temperierte Meer abhalten. Man sieht auch direkt warum die Brasilianer die Stadt „cidade maravilhosa“ (marvelous city) nennen. Aber auch die andere Seite Rios bleibt niemandem, der mit offenen Augen durch die Stadt läuft verborgen. Die Armut ist überall präsent, auch wenn versucht wird eine Scheinwelt für reiche Leute und Touristen aufzubauen. Wenn man an der Copacabana steht und auf die Hochhäuser und Hotels schaut sieht man durch die Lücken im Hintergrund eine Favela. Überall in Rio wird man immer wieder eine Häuseransammlung der armen Leute sehen. Fenster sind generell vergittert und Häuser und Hotels werden gut bewacht. „Cidade partida“ (geteilte Stadt) nennen die Brasilianer manchmal Rio de Janeiro. Denn in wenig anderen Städten wird man solch einen Klassenunterschied finden. Außerdem sind in wenig anderen Städten die Slums so nah an oder sogar in der Stadt. Ich habe von Michael, der in Marburg Politikwissenschaften studiert, viel über die Entstehung und die Probleme der Favelas erfahren.
Dann haben wir uns noch eine riesengroße Kirche angeschaut( Sao Sebastian). Diese Kirche ist von dem Ingenieur entworfen worden, der auch Brasilia geplant hat(Brasilia, die Hauptstadt Brasiliens, ist geplant und innerhalb von 3 Jahren aufgebaut worden). Diese Kirche entsprach nicht ganz meinem Geschmack. Von außen erinnerte das Gebäude eher an einen Bunker in Form einer Pyramide, als an eine Kirche. Das schöne in der Kirche war das riesengroße bunte Kirchenfenster, auf das die Sonne geschienen hat. Ansonsten ist die Kirche so groß, das 25.000 Menschen an dem Gottesdienst teilnehmen könnten. Geschickterweise liegt die Kirche aber nicht in einem Wohngebiet sondern und so gibt es nur eine sehr kleine Kirchengemeinde. Ich hatte eher das Gefühl die Leute haben bei der Planung nicht ganz mitgedacht. Die Touristen zieht das große Gebäude dann aber doch an.
Später am Tag sind wir mit einer lustigen Straßenbahn gefahren. Diese fuhr durch einen Stadtteil mit kleinen, schönen, alten Häusern mit Garten!!! Dieser Stadtteil lag am Berg und man hatte Ausblick über ganz Rio. Während der Fahrt sprangen immer wieder Leute außen an die Bahn dran und fuhren ein Stück mit. Das ist völlig normal und der Fahrer hat sogar langsamer gemacht wenn sie auf- oder abspringen wollten.

Seit Montag habe ich das Gefühl nächstes Jahr perfekt Italienisch und nur gebrochen portugiesisch sprechen zu können. Es sind vier Italienerinnen angekommen, die auch ein Jahr bleiben werden. Jetzt sind hier 6 Italienerinnen, Eunice(die Haushälterin), Carl und ich. Die vier neuen Italienerinnen hatten bei ihrer Ankunft einen etwas anderen Style. Diesen kann man auf zwei Arten beschreiben: 1. Sie könnten auf dem Open Ohr im Zelt nebenan wohnen 2. Sie sehen aus, wie aus den 70ern entflohen….
Inzwischen wurden die alternativen Klamotten aber gegen kurze Hosen eingetauscht. Jetzt bleibt für Carl und mich nur noch das Mysterium, welche der 4 ein riesiges Glas voller Körner mitgebracht hat, um ein Teil täglich in Wasser einzuweichen und dann zu konsumieren….Sie sind alle sehr nett und es wird bestimmt lustig, wenn dann alle Portugiesisch sprechen.

Gestern habe ich Carl dann die Copacabana gezeigt und wir waren 2 Stunden am Strand, es war aber sehr windig und die Wellen riesengroß. Danach sind wir aber wieder nach Hause gefahren, weil wir sehr müde waren. Jetzt muss ich auch schnell los. Die kleinen Kinder in „Casa Herbalife“ warten bestimmt schon auf uns. Ich freue mich jeden Morgen wieder dort hinzugehen und meinen Tag dort zu verbringen….Also dann euch auch einen schönen Tag!
Gruß Basti

P.S. ich habe noch keine Fotos von Rio. Ich hatte keine Kamera dabei und es wird noch ein wenig dauern bis ich die Fotos von Michael bekommen habe.
Außerdem hatte ich keine Zeit nochmal durchzulesen, vergebt mir die Fehler!

Und gönnt euch am Wochenende auch mal eine Auszeit!.....

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guden Basti,
hab jetzt auch endlich mal die Zeit, deine Romane hier durchzulesen. Scheinbar läufts ja sehr gut bei dir. Und falls es dir zu warm wird, ich habe die letzte Woche im Schnee gezeltet.
Ich werde deinen Blog natürlich weiter verfolgen und ab und zu meinen Senf dazugeben. Viel Spaß noch, Gruß

Jense

Anonym hat gesagt…

hey digger:)
find es cool wie du das ganze beschreibst weil dadruch kann man sich wircklich ansatzt weise vorstellen wie es da ist:)
was ich ein bisschen vermisse ist eine genauere beschreibnung der mädels ob sie hübsch sind und wie alt und so^^
es fehlt mir was mit dir zu machen und sei es nur abzuhängen und videos zu schauen..markus meldet sich rigendwie auch nciht merh seit du weg bsit und reagiert nicht auf anrufe der spast!
macsh gut digger
fehlst!
gruß backes

Markus hat gesagt…

gude :) hab mich heut auch ma wieder auf den neusten stand gebracht nachdem mein studiVZ absolut keine nachricht von dir zustellen will!

klingt echt geil was du da unten so treibst und die 4 italienerinnen... wer weiß ;)

ich muss gesehen ich bin ein bisschen neidisch auf dein wetter, den fehlenden schulstress, die neuen erfahrungen und auch darauf innerhalbe ines jahres 1-2 neue sprachen zu lernen ...

aber es gibt hier auch sachen die noch beim alten sidn: zum beispiel der backes --> ruft mitten in der nacht bei mir an, wundert sich wenn ich nich drangehe weil ich penne und pöbelt dann hier rum ;) typisch...

also chef halt die ohrn steif!!!
gruß markus